Fliekus durchdringt.

Fliekus emphiehlt: Einlesenswert

Fliekus denkt. Die Wahrheitsmaschine hat zwei kleine Stahl Platten. Es geht der Strom langsam durch die Hand, knüpft sich mit Nässe an die Bahnen der Nerven. Er fließt durch Körper und Maschine, und während die Gedanken die Fragen – lange bevor sich der Ton aus dem Mund erhebt – beantworten, achtet der Verstand auf den Amplituden Ausschlag des Gegenübers. So funktioniert auch mein Gehirn. Die Platten sind meine Resonanzkörper, der Strom ist die Welt, die Hände sind meine Augen, die Nässe ist die Reizmasse und der Rest folgt der Schwerkraft.

Als Kind habe ich mich immer gewundert, warum ich das spüren muss. Die Kampfbereitschaft und das Manipulieren in der Gruppe. Es ist ein Zeichen von hoher Anpassungsfähigkeit, das Spiel mit zu spielen, sich selber aber Auszeiten vom Feuerwerk des Funktionierens zu nehmen. Das konnte ich lange nicht. Entweder ich hab mitgemacht, oder ich ließ mich überrolllen. Heute, wenn ich mag, kann ich die Spannung aufrecht halten, während ich mich gleizeitig ausklinke und vorsichtig die Welt vermesse. So werde ich nicht überrollt, kann zurückhaltend agieren und zuhören. Euer F.

Drang und Wiederstand

Die Mühe, die ich aufbringe, um den Schmerz zu erleben ist nichts, gemessen an der formenden Kraft der Zerstörung. Zwei ungleiche Kräfte reiben sich aneinander in mir. Und im Aussen. Ungleich in Art und verwandt in Kraft. An mir selbst schuftet sich das Biest ab. Jeder Tropfen Blut fügt sich in das Gerippe eines neuen Wesens, eines neuen Werkes. Und nicht halten will ich es und keinen Irrglauben gegen einen anderen eintauschen. So bleibt die Definition von Wahnsinn sichtbar; immer und immer zu das selbe zu tun und ein anders Ergebnis zu erwarten. Nicht tragbar. Frisch lieber ans Schlummern jetzt. Und frisch lieber ins farbige Treiben des neuen Tages. Der Wiederstand gegen das Stehenbleiben hält mich am Leben. So lange Gott will.

Täglich

MM, alias Fliekus schreibt.

Das Schliessen der Augen hat die besondere Kraft des Ankommens im Augenblick. Ein Sammeln. Eindrücke sammeln. Aushalten. Das Öffnen der Augen. Meinungen. Das Es. Das Gegenüber wahrnehmen.

Sie haben sich heute gewundert, beim Aufwachen? Ihre Träume sind so wirklich, dass sie in den Tag hinein wachsen? Das ist normal. Sie haben sich am Abend sehr verausgabt, und der ganze vorherige Tag war wirklich sehr anstrengend. Zwei Möglichkeiten gibt es. Entweder sie versuchen so weiter zu leben, wie immer. Oder sie sind schon mittendrinn in einem Wachstum, das natürlich auch etwas weh tut. Hören sie das Kratzen in den Wänden? Das sind nicht die ANDEREN. Das sind nur die Mäuse, ganz kleine liebliche Mäuse. Die ANDEREN haben keine Zeit für sie. Die ANDEREN sind mit sich selbst beschäftigt. Geheimdienste, Pharmaunternehmen, Poitiker, Terroristen – alle laufen um sich selbst herum, im Kreis. Die sorgen sich um sich selbst. Die sind bemühmt, Schadensbegrenzung für ihr Ego zu betreiben. Alles kommt jetzt an die Oberfläche. Es ist die Zeit, auf die sie, lieber Leser gewartet haben? Wenn sie der sind, von dem ich glaube, dass sie es sind. Wenn sie das hier lesen, und sie spüren ein leichtes Jucken am Auge – bleiben sie dran. Lesen sie weiter, aufmerksam. Ich kann nur wenig auswerfen, aber es kommt. Ich darf hier schreiben.

Die Bewegung in sozialen Netzwerken garantiert kein friedliches Miteinander. Es ist immer die eigene Verantwortung. Anständigkeit ist ein Fremdwort, und sie existiert doch. Erst belächelt, dann bekämpft, bewundert und beneidet. Hineingetaucht mit Mut. Los, Freunde! Es funktioniert.

Ich bin der, der dahinter schaut. Und jetzt muss ich rennen. Bis bald. Doll wach.

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Ich glaube.

Gerade lebe ich. Etliche Mal hatte der Vater gerufen, Kindchen! Kindchen, es ist zu früh! Wie ist sie doch gewachsen. Das Blondchen. Das ist meine Mutter. Das Mädchen ist fröhlich. Das Mädchen lebt. Das Mädchen läuft Schau. Kleidchen zeigt sie. Redlich und fröhlich. Geht tanzen, trifft den Mann für‘ s Leben. Zeigt wieder Kleidchen. Eines bekommt sie geschenkt. Ein Traum, heißt das Hochzeitskleid. Direkt vom Laufsteg paart sich das Blondchen mit dem, der das dunkle Haupt hat. Er ist Cellist. Er tut gut. Und rein ins Künstlerleben. Lachen, unendlich viel Lachen. Und plötzlich Tränen, ganz schön traurig. Er ist fort. Nur auf Reisen, mit dem Orchester. Doch, er ist fort. Und das Baby ist da. Längst, da! Mädchen, ja. So hübsch und dunkel. Mensch, ist die hübsch. Vier Jahre lang. Lachen, Reisen, Lachen, Reisen. Bügeleisen. Ein fremder Mann? Leugnen. Verzeihen und Verwirren. Spüren, worum alles kreist. Fügung. Eines Tages der Tod. Zweites Kindchen. Ist tot, noch im Bauch. Zu kalt das Wasser der Ostsee. Zu reif das Früchtchen und zu klein zugleich. Der Schreck, der Gott. Das Schicksal. Kindchen tot. Kann es nicht fassen. Schwesterchen sieht die Mutter hinter dem Fenster, weint. Kommt sie raus aus dem Haus, ist das Bäuchelein fort. Schwesterherz schreit Äonen im Verborgenen.  Zeit vergehen lassen. Nicht viel. Liebe herrscht, Liebe waltet. Berühmt muss man sein. Gut muss man sein. Große Parade. Wunsch des Liebsten. Ein Sohn soll es sein. Mensch, wär das toll! Blondche zählt jetzt sechsundzwanzig Lenze. Es klappt mit dem Ehrlichsein. Leider nicht immer? Die Desoxyribonukleinsäure speichert Eindrücke vom Aussen und Innen. Kommuniziert neun Monate, dank Hochdruck. Lange ist das. Die Zeit dehnt sich aus. Zu groß der Junge für das Blondchen. Sie will sterben. Speicher. Kommunikation mit dem Schöpfer. Gott nickt. Der Cellist spielt für sie. Ab geht die Post! Gewahrsein! Flügel der Aufmerksamkeit. Nicht viel Sonne. Hochschwanger, und der April geht zu ende. Wenig Licht. Proteine und Hormone konditionieren der rechten Hirnseite Last. Viel Gefühl, linkshändig wird der Knabe sein. Ich, ein Wonne Proppen. Nicht satt, im Bauch der Mutter,  den Daumen im Mund. Da steckt er lange. Draussen tobt ein hundertzwanzig Mann Orchester und ich drehe mich quer in den Beckenkanal. Die Tuba bläst, das Cello schrubbt. Ich ziehe meine langen Fingernägel einmal über Nase und Wange. Die Füsschen drücken sich an den Nieren vom Blondchen ab, sodass ihre Haut und Adern reissen – Bäche geben dem Klingen eine klare Resonanz. Blondes Mütterchen ergraut. Schreit und erwacht. Darf leben. Und ich spüre endlich neues Gemisch aus Luft und Kissenduft. Ich komme an. Walle, walle. Welt liegt weit und offen. Bin ich geliebt? Wo ist das Licht? Wo ist das Schwesterchen und das tote Brüderchen? Wird er vergessen werden? Bin ich Nummer drei? Bin ich Nummer vier. Die Zeit wird es bringen. Dank. Geklärt will es sein und gesehen wird es werden. Brüderchen, Engelein. Ich tobe ins Leben. Kann nicht die Mitte finden, halten. Lechze nach Rettung und finde sie woanders, als ich sie wähnte. Kugelrund, das Ganze. Mensch, tut das gut. Du – Mensch tut das so gut. Ich lebe gerade.

Mitten drinnen

sommer, reise weint.

die bahn schiesst mich von der ostsee nach hamburg rüber. gerüttelt mit dem sack voller wasser. ich bin stilles wasser. ich bin tief.

mein lächeln verzaubert alte leute. junge leute wackeln mit dem kopf.

hamburg regnet sich in meinen kopf. ich steige um. berlin gepeilt. das restaurant voll wie ein suppen topf. ein genächtigter partyhengst mir gegenüber. erzählt, gibt an, arbeitet für den springer verlag. isst. würgt und bittet um verzeihung. fällt mir nicht schwer. bin gelassen und dankbar. zuhause ruft.

zuhause lacht, sommer.